EnviroSustain ist 20 Jahre alt! Interview mit unseren Gründern Birgit und Frank

Samantha Wheeler • Nov 22, 2021

EnviroSustain (ES) wurde von Dr. Birgit Memminger-Rieve (Umweltingenieurin) und Frank Burchardi (Geologe) gegründet, um zu versuchen, bei der Lösung eines der drängendsten Probleme unseres Planeten behilflich zu sein: unnachhaltige und energieintensive Gebäude.

 

Nun mehr 20 Jahre später ist das Geschäft zu einem betriebsamen und florierenden Beratungsunternehmen herangewachsen und sowohl der Immobilien- als auch der Nachhaltigkeitssektor haben sich dramatisch verändert.

 

Wir haben mit ihnen über ihre Erfahrungen sowie ihre Hoffnungen für die kommenden Jahre gesprochen.

 

F1. Warum habt ihr EnviroSustain gegründet?

 

BM-R: Ich habe Umweltingenieurwesen studiert und hege eine große Leidenschaft für die Umwelt, die einfach immer größer wird. Gebäude sind für circa 40 % des globalen Kohlendioxidausstoßes verantwortlich und mir war klar, dass sie der Schlüssel dafür sein würden, sowohl den Menschen als auch dem Planeten zu mehr Zufriedenheit und Gesundheit zu verhelfen. Ich bin wirklich überzeugt davon, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt. In dieser Hinsicht bin ich eine typische Ingenieurin und meine Lösung waren ES sowie unsere Vision „Ein gesunder, nachhaltiger Ort. Für jeden!“.

 

FB: Also ich hatte Geologie studiert und meine vorherige Arbeitsstelle war bei einem Beratungsunternehmen im Bauwesen, wo ich für die Altlastenuntersuchung und -beseitigung zuständig war. Ich lernte Birgit kennen, während sie gerade ihre Doktorarbeit beendete, und wir beide hegten eine gemeinsame Leidenschaft für den Planeten und wie wir ihn zu einem saubereren und sichereren Ort machen könnten.

 

Als wir die Arbeit aufnahmen, waren wir hauptsächlich mit Boden- und Grundwassersanierungen beschäftigt und führten Umweltrisikoeinschätzungen für Immobilien durch. Danach begannen wir mit der Begutachtung struktureller und technischer Eigenschaften von Geschäftsgebäuden, woraufhin sich ein immenses Wachstum einstellte.

 

F2. Birgit: Gab es Dinge, die du als weibliche Geschäftsführerin anders machen wolltest, als du das Unternehmen gründetest?

 

BM-R: Ja, definitiv! Vieles hat sich in der Geschäftswelt verändert, besonders im Laufe der letzten zwei Jahre durch die COVID-Pandemie. Aber im Jahr 2001 war alles noch ganz anders! Ich stellte von Beginn an völlig klar, dass ich ES zu einem inklusiven und flexiblen Arbeitgeber formen und in erster Linie das Wohlbefinden unserer Mitarbeiten sicherstellen wollte.

 

Da ich selbst eine berufstätige Mutter bin, die zugleich auch ein Unternehmen führt, war es mir wichtig, eine Kultur für Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln, durch welche das Personal wusste, dass jedem darin vertraut wird, die eigene Arbeit selbstständig zu erledigen. Wir räumen den Mitarbeitern die Flexibilität ein, die Arbeit mit ihrem Privatleben zu vereinbaren und messen Leistung nicht anhand der von ihnen im Büro verbrachten Stunden, sondern an den Ergebnissen ihrer Arbeit.

 

Wir ermöglichen es den Mitarbeitern, Arbeitsort und -zeit frei wählen zu können. Dies kann ein typischer Arbeitstag von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr im Büro sein oder auch die Arbeit von Zuhause aus in jenen Zeiten, die mit der Kinderbetreuung vereinbar sind. Die Zukunft von Arbeit sollte wirklich alle Lebensstile miteinbeziehen und genau so haben wir auch das bestmögliche Team zusammengestellt.

 

F3. Auf welche Leistung der vergangenen 20 Jahre seid ihr besonders stolz?

 

BM-R:  Für mich ist dies das Unternehmen, das wir aufgebaut haben. Zu Beginn waren wir bis 2005 nur zu zweit und jetzt besitzen wir ein herausragendes Team aus Experten, die unsere Vision und Leidenschaft für Gebäude und die Bewältigung der Klimakrise mittels konkreter Maßnahmen wahrhaftig teilen. Dies ist niemals offensichtlicher gewesen als in den letzten 18 Monaten, in denen die Pandemie viele Mühen von uns abverlangt hat und unser Team weiterhin positiv eingestellt blieb und unsere Zielsetzungen erfüllte. Ich denke nicht, dass dies ohne das Personal möglich gewesen wäre, das wir haben.

 

FB: Sowohl unsere Klienten als auch die von uns geschlossenen Partnerschaften haben seit unseren Anfängen in exzellenter Weise mitgewirkt. Einige dieser Klienten begleiten uns bereits seit dem Beginn und wir sind stolz darauf, jetzt zusehen zu können, wie sie ihre Dekarbonisierungsstrategien entwickeln und neue Wege zu einer Netto-Energiebilanz von Null erschließen. Partnerschaften, die wir mit anderen Organisationen wie USGBC, GBCI und GRESB eingegangen sind, haben es uns möglich gemacht, an der größeren Mission teilzuhaben und einen bleibenden Wandel in der gebauten Umwelt zu hinterlassen.

 

F4. Was ist die größte Veränderung, die ihr in dieser Zeit gesehen habt?

 

BM-R: Der Bewusstseinswandel der letzten 20 Jahre ist enorm gewesen. Vorbei sind die Tage, an denen Unternehmen noch nie von Nachhaltigkeit gehört oder ihre ökologischen Auswirkungen berücksichtigt haben, denn viel mehr Menschen sind jetzt umweltbewusst und dies spiegelt sich auch in der Branche wieder. In Deutschland hat es in denen letzten Jahren so etwas wie ein Erwachen gegenüber den ESG-Aspekten von Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung gegeben. Nicht nur aufgrund von Richtlinien und Vorschriften, sondern als direkte Konsequenz darauf, dass die Nutzer und Bewohner von Gebäuden an einem gesunden Ort wohnen, arbeiten und leben möchten.

 

Das ES-Team nahm sowohl 2019 als auch dieses Jahr an dem weltweiten Klimastreik von Fridays 4 Future teil und es ist wahrlich inspirierend, sehen zu können, wie die jüngere Generation für diesen Planeten und Klimagerechtigkeit kämpft. Ich denke nicht, dass wir dies vor 20 Jahren in einem solch großen Umfang hätten sehen können. Die breite Bevölkerung verlangt einen Wandel und wir müssen jetzt Resultate liefern.

 

F5. Was sind eure Hoffnungen für die nächsten 20 Jahre?

 

FB: Wir möchten sicherstellen, dass die von uns geleistete Arbeit reale und bedeutsame Auswirkungen hat. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist dies die Unterstützung weiterer Klienten auf ihrem Weg zu einer Netto-Energiebilanz von Null und darüber hinaus hoffen wir, Netto-Nullenergiegebäude und eine Kreislaufwirtschaft sehen zu können. Da wir dieses Ziel bis 2050 erreichen möchten, wird sich das politische und regulatorische Umfeld höchstwahrscheinlich bedeutend verändern, und wir möchten auf diesem Weg eine unterstützende Position einnehmen.

 

BM-R: Wenn wir über meinen Traum sprechen, dann ginge es um eine Lösung für die Klimakrise und um eine Bevölkerung, die den Planeten unterstützt, indem wir mehr zurückgeben als wir von ihm nehmen.

 

Realistisch betrachtet möchte ich einen vollständigen Wandel hin zu Gebäuden sehen, die so entworfen, gebaut und betrieben werden, dass sie sich positiv auf die Umwelt auswirken. Unser Ziel bei ES besteht darin, die Branche in diesem Prozess zu unterstützen und zu informieren. Wir werden weiterhin ein Team aufbauen, das leidenschaftlich und engagiert unsere Vision teilt, und streben als Unternehmen selbst einen positiven Einfluss an.

 

Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um all jenen zu danken, die uns auf unserem Weg begleitet haben: bestehende und ehemalige Mitarbeiter, Klienten, Partner und andere, die die letzten 20 Jahre möglich gemacht haben. Es ist aufregend, daran zu denken, was die nächsten 20 Jahre bringen werden, wenn wir gemeinsam diese Arbeit fortsetzen. 



by Sam Wheeler 19 Apr, 2024
Cover Image credits: Sophie Monsarrat | Rewilding Europe
by Anna Höfer 25 Mar, 2024
While many companies are already taking comprehensive measures to minimise the effects of climate change as far as possible, it is also true that climate change is inevitable in the near and distant future. This has already become noticeable in large parts of Germany with an increase in extreme weather events such as the flood disaster in the Ahr valley in 2021, numerous hot summers in recent years, or the constant rain and flooding at the beginning of this year. Companies should therefore address the risks that could arise from climate change and the associated increase in extreme weather events, for example at their different sites, as early as possible.
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Registration is now open for the GBCI Circle event for 2024. You can register here. EnviroSustain is proud to once again be a sponsor of this event which will be held in Athens, Greece. The event will run from the 17-19 April and the three days will be packed with a welcome reception, sustainable building tours, experiences, and learning sessions. After such a great experience last year in Barcelona , we can’t wait to travel with the team again. As we avoid air travel as part of our ESG Policy, the ES team will be travelling to Athens by land and sea over the course of two days! This involves the night train from Munich to Roma (or alternatively to Bologna), train to Bari, then the ferry overnight from Bari to Patras and to finish the bus to Athens. We look forward to sharing our journey with you on social media. GBCI Circle is designed to provide networking opportunities and education sessions for Europe's LEED consultants, property owners and managers, building experts and consultants and all of those interested in sustainability within real estate. The 2024 program focuses on the future of Healthy Human Habitat Venues include The Piraeus Tower (pursuing LEED Platinum and WELL certification), The Lighthouse (LEED Platinum), The Ellinikon (pursuing LEED, WELL and SITES), The National Gallery of Art (2 x LEED Silver certifications).
by Samantha Wheeler 15 Feb, 2024
With the start of a new year comes the beginning of a new GRESB reporting period. EnviroSustain has been supporting clients with GRESB submissions for almost a decade now and we are pleased to see participation growing. The GRESB portal will open on 1st April but now is the time to begin prepping your team and collecting data. As ESG reporting gains more momentum in the mainstream, changes are needed to keep up with current developments. The Real Estate and Infrastructure Standards Committee works to gather feedback and make recommendations on changes to the GRESB Foundation Board.
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by Samantha Wheeler 22 Jan, 2024
We are all increasingly aware of the pressing need for environmental sustainability and as biodiversity disclosures gain momentum , the Task Force on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) serves as a blueprint for integrating nature-related disclosures into decision making and existing mandatory reporting requirements. TNFD, like the Task Force for Climate-related Financial Disclosure (TCFD), operates as a voluntary disclosure framework. However, we hope that some governments and regulatory bodies will begin to incorporate TNFD recommendations into mandatory reporting frameworks. For organisations, voluntary adoption of TNFD is a proactive step towards staying ahead of potential regulatory changes and investor demands. By embracing TNFD early, companies can gain a competitive advantage and demonstrate their commitment to environmental responsibility.
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With all the good biodiversity gives us and our environment, you would hope that it is sufficiently protected and supported by legislation. Not only in Europe, but also worldwide. As part of the European Green deal approved in 2020, the Nature Restoration Law is the first of its kind to cover the entire continent in Europe. Sadly, 80% of Europe’s natural habitats are in poor condition, but the proposed Nature Restoration Law will help to turn the tide when it comes to the protection and rejuvenation of European biodiversity by two 2030 and 2050 milestones.
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‘Biodiversity’ is known as ‘the variability among living organisms from all sources including, terrestrial, marine and other aquatic ecosystems and the ecological complexes of which they are part; including diversity within species, between species, and of ecosystems’. According to this report by the World Economic Forum, Biodiversity equals around $44 trillion in economic value (more than 50% of global GDP), making biodiversity one of Earth’s most valuable assets. Despite the massive amount of value biodiversity provides us, our global loss of biodiversity over the past 50 years has been significant, and 80% of that global biodiversity loss is caused by the built environment, agriculture, and energy/extractives. Sadly, a byproduct of advancing our own environments is that we’re destroying the Earth’s natural ones at the same time. This is because of many factors, and IPBES notes five main drivers: Habitat loss Over-exploitation of natural resources Spread of invasive species Climate change Pollution
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by Dr. Birgit Memminger-Rieve 25 Jul, 2023
In February 2023, EnviroSustain announced a long-term partnership with Rewilding Europe. This collaboration will see a portion of the EnviroSustain turnover supporting rewilding initiatives for the next ten years, as well as pro bono advice on rewilding-related buildings in the network- such as new offices and rewilding centres. In June, Dr. Birgit Memminger-Rieve, MD at EnviroSustain, and Ingemar Hunold, Partner at EnviroSustain, met with the Rewilding Oder Delta team to provide support and advice for their newly established centre.
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