Wie starke Unternehmenswerte unseren resilienten Umgang mit der Krise ermöglichten

Aug 27, 2021

Die weltweite Ausbreitung des Coronavirus hat nicht nur schwerwiegende gesundheitliche, sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge. Innerhalb kürzester Zeit sahen sich Unternehmen und Mitarbeiter gezwungen, auf Telearbeit umzustellen – auch jene, deren Unternehmenskultur ursprünglich nicht auf flexibles Arbeiten ausgelegt war. So mussten rund 60% der Arbeitnehmer in einigen europäischen Ländern auf einmal von zu Hause aus arbeiten. 


Laut dem vor kurzem veröffentlichten Bericht "The Future of Workplace" (Die Zukunft des Arbeitsplatzes) seien Mitarbeiter zwar genauso produktiv gewesen wie vor der Krise, doch habe der Mangel an persönlichem Kontakt klare Spuren hinterlassen. 


Dennoch weisen die Studienergebnisse darauf hin, dass 73% der Befragten auch nach der Pandemie feste Telearbeitsstrukturen in ihrem Unternehmen begrüßen würden (2). 


Mehr zur Zukunft der Arbeit und der sich verändernden Bedeutung von Büros können Sie in unserem neuesten Blogbeitrag lesen NEED TO LINK



Die Vorteile des flexiblen Arbeitens

Im Rahmen eines Programms für eine kürzlich veröffentlichte CIPD-Studie (3) konnte ein Unternehmen während seiner dreimonatigen Phase flexiblen Arbeitens eine 30-prozentige Produktivitätssteigerung und einen 60-prozentigen Rückgang krankheitsbedingter Fehlzeiten verzeichnen. 


Auch die Vorteile für den Umwelt- und Klimaschutz sind eindeutig. Berichte legen nahe[4], dass in den USA jährlich 54 Millionen Tonnen Treibhausgase eingespart werden könnten, wenn Arbeitnehmer mit telearbeitskompatiblen Arbeitsplätzen die Hälfte der Arbeitszeit von zu Hause aus arbeiten würden (dies entspricht einem Rückgang von 10 Millionen Autos auf den Straßen). 


Vor der Pandemie boten schätzungsweise 61% der Unternehmen weltweit ihren Mitarbeitern Möglichkeiten des flexiblen Arbeitens an [5]. Doch obwohl Arbeitnehmern in Großbritannien die Beantragung flexibler Arbeitszeitmodelle gesetzlich zusteht, arbeiteten vor dem Ausbruch des Coronavirus weniger als 5% der gesamt 33 Millionen Arbeitnehmer vorwiegend von zu Hause aus. In Deutschland ist diese Zahl nur geringfügig höher, während sie europaweit in den Niederlanden und in Finnland mit jeweils mehr als 13% der Bevölkerung am höchsten ist.

31% der Befragten gaben an, dass die Pandemie
Auslöser dafür war, Telearbeit in ihrem Unternehmen
zu etablieren [6].


Trotz der klaren Vorteile des flexiblen Arbeitens sind Führungskräfte in vielen Fällen nach wie vor nicht bereit, flexibles Arbeiten auf Dauer voranzutreiben. Dies scheint vor allem auf Unternehmen mit Führungskräften der älteren Generation zuzutreffen, für die die Bürokultur die Norm darstellt. In Unternehmen mit jüngerer Belegschaft ist zu beobachten, dass Millennials, die auf der Suche nach einer besseren Work-Life-Balance den Großstädten immer häufiger den Rücken kehren, mehr Flexibilität von ihren Arbeitgebern erwarten. 


Aufgrund der Angst vor Veränderung waren viele Unternehmen nicht mit den erforderlichen internen Strukturen, der Arbeitskultur und der IT-Infrastruktur ausgestattet, um ihre Mitarbeiter im Home-Office zu unterstützen. 

Einem Bericht (7) zufolge gaben 54% der HR-Verantwortlichen an, dass unzureichende, die Telearbeit unterstützende Technologien und/oder Infrastruktur das größte Hindernis für die erfolgreiche Telearbeit im Unternehmen darstellen. 

Die Veränderung von Einstellungen zu Produktivität und Vertrauen gestaltet sich jedoch als eher schwierig. Viele Unternehmen mögen zwar die Vorteile in Betracht ziehen, an einem anderen Standort als dem Büro zu arbeiten, doch sie berücksichtigen dabei oft nicht, dass flexible Arbeitszeiten und –prozesse für die Teamproduktivität unabdingbar sind. 

 

Der Begriff „flexibles Arbeiten“ wird verwendet, um ein breites Spektrum von Arbeitsformen abzudecken, einschließlich (aber nicht beschränkt auf): Teilzeitarbeit, Jobsharing (bzw. Arbeitsplatzteilung), Gleitzeit, Arbeitszeitverkürzung, Jahresarbeitszeit und studienbegleitendes Arbeiten, Heimarbeit und mobiles Arbeiten.


Flexibel und frauengeführt 


Als Frau Dr. Birgit Memminger-Rieve 2001 die EnviroSustain GmbH gründete, sah sie das Unternehmensziel klar vor Augen: 


“Zu der Zeit, in der wir EnviroSustain gründeten, war es ungewöhnlich, Arbeitnehmern so viel Flexibilität zuzugestehen. Ich war dennoch von Anfang an bestrebt, meinen Mitarbeitern nicht nur die Wahl des Standorts, sondern auch der Arbeitszeiten zu überlassen, um ihnen eine bessere Work-Life-Balance zu ermöglichen. Im Laufe der Jahre haben wir ein Team aus Experten gebildet, das sehr zufrieden mit unserer wertschätzenden Haltung ist. Wir unterhalten eine Hauptgeschäftsstelle in Berlin, in der 55 % unserer Mitarbeiter beschäftigt sind. Der andere Teil der Belegschaft arbeitet von sechs weiteren Standorten in Deutschland (Flensburg, Kassel, Frankfurt, Stuttgart, Ravensburg und München) sowie von Barcelona und Großbritannien aus".


"Als im März der Lockdown in Deutschland und Großbritannien ausgerufen wurde, ermöglichten unsere bereits gut etablierten flexiblen Arbeitspraktiken eine schnelle Anpassung des Teams an die neue Situation. So wurde die Arbeit für unsere Kunden nicht weiter beeinträchtigt. Zudem konnte der zusätzliche Stress, der auf berufstätige Eltern als Folge der Schulschließungen zukam, durch unsere Förderung familienfreundlicher Praktiken abgemildert werden. 


Als berufstätige Mutter und Geschäftsführerin lag es mir am Herzen, eine Kultur der Verantwortlichkeit zu schaffen, in der die Mitarbeiter wissen, dass man auf ihre eigenverantwortliche und selbstständige Arbeitsleistung vertraut. Wir ermöglichen unserem Team die Flexibilität, die es zur optimalen Gestaltung persönlicher Work-Life-Balance braucht. Dabei orientieren wir uns nicht an den Stunden, die unsere Mitarbeiter im Büro verbracht haben, sondern an den Ergebnissen ihrer Arbeit“. 


Peakon [7], eine Echtzeit-Plattform für HR Themen, fand heraus, dass Mitarbeiter in frauengeführten Unternehmen im Vergleich zu Unternehmen unter männlicher Führung mehr Eigenverantwortlichkeit ausüben und insbesondere mit der Heimarbeitspolitik ihres Unternehmens zufriedener sind. 


Dieser Ansatz hat zu einer nachhaltigeren und resilienteren Arbeitsweise bei EnviroSustain geführt, die es uns überhaupt ermöglicht hat, während der Pandemie den Erwartungen unserer Kunden weiterhin nachkommen zu können. 


Flexibles Arbeiten als Norm statt als Privileg


Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass diese Arbeitsweise nicht für jeden oder jede Rolle geeignet ist, und eine Veränderung der Arbeitskultur trotz des gesellschaftlichen Drucks nicht über Nacht stattfinden kann. Die Vorteile überwiegen jedoch bei weitem die Nachteile des flexiblen Arbeitens. 


Nach Angaben des Deutschen Ministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) möchten 40% der Deutschen nach der Pandemie zumindest gelegentlich weiterhin von zu Hause aus arbeiten. In Großbritannien zeigte der "COVID-19 Remote Working Survey" (Umfrage zur Telearbeit in Zeiten von COVID-19) [8] auf, dass 91% der britischen Arbeitnehmer nach der Pandemie mindestens einen Tag pro Woche von zu Hause aus weiterarbeiten möchten. 


Die Arbeitswelt ist im Wandel begriffen. Die Telearbeit als standardisierte Arbeitsform wird sich u.a. auch durch die Entscheidung vieler Firmen, ihre Büroflächen zu reduzieren, weiter durchsetzen. Ein flexibler Arbeitsansatz kann dabei helfen, eine glücklichere, gesündere und produktivere Belegschaft zu fördern. Außerdem verschaffen flexible Arbeitsmodelle dem Unternehmen durch erfolgreichere Einbindung hochprofessioneller Mitarbeiter einen klaren Wettbewerbsvorteil. 


Den Übergang zum flexiblen Arbeiten einleiten 


Ein aufschlussreicher und detaillierter CIPD-Bericht, der im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde, enthält zehn grundlegende Empfehlungen für Unternehmen, die die Einführung flexibler Arbeitszeiten in Erwägung ziehen: 


  1. Stellen Sie dem Unternehmen und den einzelnen Mitarbeitern die Vorteile des flexiblen Arbeitens vor. 
  2. Bestimmen Sie, welche Argumente, die für die Aufnahme des flexiblen Arbeitens in Ihrem Unternehmen sprechen, am überzeugendsten sind. 
  3. Kommunizieren Sie über die Bedeutung des flexiblen Arbeitens und teilen Sie Erfolge mit, um etwaigen Missverständnissen entgegenzuwirken. 
  4. Fördern Sie auf kreativem Wege flexible Arbeitspraktiken, um vor allem auch innovative Herangehensweisen an das flexible Arbeiten zu fördern und Flexibilität in Arbeitsrollen einzubauen, die ursprünglich als nicht geeignet dafür angesehen wurden. 
  5. Streben Sie eine flexible Stellenbesetzung an und gestalten Sie die Positionen entsprechend dem flexiblen Arbeitszeitmodell (d.h. Vollzeitarbeitsplätze werden nicht in Teilzeitstunden gezwängt).
  6. Sichern Sie flexibel arbeitenden Mitarbeitern regelmäßig stattfindende Mitarbeitergespräche zu, um Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten zu besprechen. 
  7. Legen Sie fest, in welchem Kontext das flexible Arbeiten gefördert werden soll und berücksichtigen Sie sowohl begünstigende als auch erschwerende Unternehmensfaktoren. Schaffen Sie eine unterstützende Unternehmenskultur, die durch das Management und die HR-Abteilung gefördert wird.   
  8. Sichern Sie sich die Zustimmung der Führungskräfte zu, indem Sie Vorteile und Erfolgsgeschichten klar kommunizieren und Ihre kontinuierliche Unterstützung anbieten. 
  9. Berücksichtigen Sie unterstützende als auch hindernde Faktoren auf Führungs-, Team- und Mitarbeiterebene.
  10. Erfassen und bewerten Sie in regelmäßigen Abständen die Entwicklung des flexiblen Arbeitens in Ihrem Unternehmen und passen Sie Ihre Strategie den quantitativen und qualitativen Ergebnissen entsprechend an. 





by Sam Wheeler 19 Apr, 2024
Cover Image credits: Sophie Monsarrat | Rewilding Europe
by Anna Höfer 25 Mar, 2024
While many companies are already taking comprehensive measures to minimise the effects of climate change as far as possible, it is also true that climate change is inevitable in the near and distant future. This has already become noticeable in large parts of Germany with an increase in extreme weather events such as the flood disaster in the Ahr valley in 2021, numerous hot summers in recent years, or the constant rain and flooding at the beginning of this year. Companies should therefore address the risks that could arise from climate change and the associated increase in extreme weather events, for example at their different sites, as early as possible.
by Samantha Wheeler 26 Feb, 2024
Registration is now open for the GBCI Circle event for 2024. You can register here. EnviroSustain is proud to once again be a sponsor of this event which will be held in Athens, Greece. The event will run from the 17-19 April and the three days will be packed with a welcome reception, sustainable building tours, experiences, and learning sessions. After such a great experience last year in Barcelona , we can’t wait to travel with the team again. As we avoid air travel as part of our ESG Policy, the ES team will be travelling to Athens by land and sea over the course of two days! This involves the night train from Munich to Roma (or alternatively to Bologna), train to Bari, then the ferry overnight from Bari to Patras and to finish the bus to Athens. We look forward to sharing our journey with you on social media. GBCI Circle is designed to provide networking opportunities and education sessions for Europe's LEED consultants, property owners and managers, building experts and consultants and all of those interested in sustainability within real estate. The 2024 program focuses on the future of Healthy Human Habitat Venues include The Piraeus Tower (pursuing LEED Platinum and WELL certification), The Lighthouse (LEED Platinum), The Ellinikon (pursuing LEED, WELL and SITES), The National Gallery of Art (2 x LEED Silver certifications).
by Samantha Wheeler 15 Feb, 2024
With the start of a new year comes the beginning of a new GRESB reporting period. EnviroSustain has been supporting clients with GRESB submissions for almost a decade now and we are pleased to see participation growing. The GRESB portal will open on 1st April but now is the time to begin prepping your team and collecting data. As ESG reporting gains more momentum in the mainstream, changes are needed to keep up with current developments. The Real Estate and Infrastructure Standards Committee works to gather feedback and make recommendations on changes to the GRESB Foundation Board.
by Anna Höfer 28 Jan, 2024
The annual Global Risk Report published by the World Economic Forum (WEF) presents a comprehensive analysis of current global challenges. In its report published in January of this year, the WEF warns of a "foreseen duo of dangerous crises", referring to the duality of climate and conflict-related challenges. Respondents from academia, business, government, the international community and civil society see climate change-related risks in particular as a key global challenge in the long term. According to the survey, the four most highly rated risks over the next 10 years are: extreme weather events, critical changes to earth systems, loss of biodiversity and the collapse of ecosystems. In addition, current crises and conflicts such as inflation, the war in Ukraine and the conflict between Israel and Palestine make many respondents pessimistic about the coming years. If implemented consistently, ESG guidelines can help to reduce the negative impact of companies on the environment and thus mitigate climate change-related risks by creating a sustainable business environment. In 2024, numerous new EU regulations will come into force to make ESG reporting more transparent and standardised. The aim is to oblige companies to be more transparent and accountable with regard to their environmental impact.
by Samantha Wheeler 22 Jan, 2024
We are all increasingly aware of the pressing need for environmental sustainability and as biodiversity disclosures gain momentum , the Task Force on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) serves as a blueprint for integrating nature-related disclosures into decision making and existing mandatory reporting requirements. TNFD, like the Task Force for Climate-related Financial Disclosure (TCFD), operates as a voluntary disclosure framework. However, we hope that some governments and regulatory bodies will begin to incorporate TNFD recommendations into mandatory reporting frameworks. For organisations, voluntary adoption of TNFD is a proactive step towards staying ahead of potential regulatory changes and investor demands. By embracing TNFD early, companies can gain a competitive advantage and demonstrate their commitment to environmental responsibility.
by Samantha Wheeler 17 Jan, 2024
With all the good biodiversity gives us and our environment, you would hope that it is sufficiently protected and supported by legislation. Not only in Europe, but also worldwide. As part of the European Green deal approved in 2020, the Nature Restoration Law is the first of its kind to cover the entire continent in Europe. Sadly, 80% of Europe’s natural habitats are in poor condition, but the proposed Nature Restoration Law will help to turn the tide when it comes to the protection and rejuvenation of European biodiversity by two 2030 and 2050 milestones.
by Samantha Wheeler 15 Jan, 2024
‘Biodiversity’ is known as ‘the variability among living organisms from all sources including, terrestrial, marine and other aquatic ecosystems and the ecological complexes of which they are part; including diversity within species, between species, and of ecosystems’. According to this report by the World Economic Forum, Biodiversity equals around $44 trillion in economic value (more than 50% of global GDP), making biodiversity one of Earth’s most valuable assets. Despite the massive amount of value biodiversity provides us, our global loss of biodiversity over the past 50 years has been significant, and 80% of that global biodiversity loss is caused by the built environment, agriculture, and energy/extractives. Sadly, a byproduct of advancing our own environments is that we’re destroying the Earth’s natural ones at the same time. This is because of many factors, and IPBES notes five main drivers: Habitat loss Over-exploitation of natural resources Spread of invasive species Climate change Pollution
by Samantha Wheeler 05 Sept, 2023
Amongst all the policies and jargon out there, it’s easy to forget why it all matters and what the overarching goal is, so let’s take a moment to think about it. The pressure on Earth’s resources is becoming unbearable. Every year, Earth Overshoot Day (the annual date that marks the point when humanity uses more biological resources than the Earth can regenerate within a given year) creeps earlier and earlier. Extreme heat events are becoming more common with forest fires on the rise; species are dying due to habitat loss and food scarcity; our seas are rising and warming leading to devastating floods and enforced migration. All of this and we’re still projected to exceed 1.5 degrees of global warming, despite the 2015 Paris Agreement and subsequent UN promises. In short, we need action, and we need it yesterday.
by Dr. Birgit Memminger-Rieve 25 Jul, 2023
In February 2023, EnviroSustain announced a long-term partnership with Rewilding Europe. This collaboration will see a portion of the EnviroSustain turnover supporting rewilding initiatives for the next ten years, as well as pro bono advice on rewilding-related buildings in the network- such as new offices and rewilding centres. In June, Dr. Birgit Memminger-Rieve, MD at EnviroSustain, and Ingemar Hunold, Partner at EnviroSustain, met with the Rewilding Oder Delta team to provide support and advice for their newly established centre.
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